Manchmal fühlt es sich an, als würde mein Sohn ein Thema in die Familie holen.
Dann läuft es bei uns durch – mit Wut, Ablehnung, Streit – und am Ende reinige ich es.
Als wären wir zusammen ein Katalysator: Er empfängt und ich reinige.
Vielleicht komme ich irgendwann an den Punkt, an dem ich nicht mehr reinigen muss.
An dem ich in mir verankert habe: Ich habe alles geklärt.
Es ist, als würde mein ganzes System Weite mit Enge verwechseln, Fülle mit Mangel.
Als wäre der Moment, in dem ich ins Leben gestartet bin – hinaus in die Welt, in die Weite, ins Leben – in meinem Körper gespeichert als: Es wurde eng. Die Luft war weg.
Wie als würde ich in einen frischen See laufen wollen, aber stattdessen in eisiges Wasser springen – alles in mir zieht sich zusammen, statt sich zu öffnen.
Aber wie kann ich das aus meinem Körper entlassen? Wie kann ich mich davon befreien?
Heute Morgen überschlägt sich alles in mir wieder.
So viele Themen. So viele Erkenntnisse. So viel Bewegung. So viel Enge.
Mein ganzes Leben habe ich mich für die Enge entschieden.
Ich habe entschieden, dass ich Enge in allem spüren will – und ich habe sie gewählt.
In meiner Geburt. In meiner Mutter. In meinem Job. In meinem Körper.
In meinen Beziehungen. In meinem Verhalten.
In allem habe ich die Enge gewählt.
Aber jetzt darf ich die Weite wählen.
Ich darf die Fülle wählen.
Ich bin weit. Ich bin Fülle.
Ich bin nicht voll – und deshalb eng.
Ich wähle Fülle, weil Fülle nicht „voll von etwas“ ist.
Fülle ist Weite. Fülle ist Leere, die Raum hält.
Ich erkenne, dass ich Fülle oft ablehne, weil in mir der alte Glaube steckt:
Fülle ist wie „fett sein“.
Süßes – also Freude – macht mich dick, schwer, träge, krank.
Darum habe ich unbewusst abgelehnt, mich mit Freude zu nähren.
Ich habe Fülle mit Gefahr verwechselt.
Heute kommen all diese Themen hoch – Nahrung, Nähren, Fülle, Freude.
All die alten Assoziationen, all die Glaubenssätze über Essen, Fülle, Leben.
Ich fühle mich wie die Bäume gerade:
Ich lasse noch einmal so viel los. Stehe fast nackt da.
Ziehe mich auf das Wesentliche zurück – auf meine Wurzeln.
Und gleichzeitig fühle ich mich wie in einem Geburtskanal.
Ich weiß: Bald steht mir die Welt zu Füßen.
Aber jetzt stecke ich noch fest.
Alles ist eng, alles streift sich ab, alles tut weh.
Und doch: Es ist der Weg in die Weite.