Mein wichtigstes Motiv war immer: gemocht werden.
Durch lieb sein. Durch verletzt sein.
Denn bei all dem wurde ich geliebt. Mir wurde geholfen.
Ich wollte in dieser Geborgenheit, in diesem Unterstütztwerden durch andere bleiben.
Andere waren mir immer wichtiger als ich selbst.
Das ist mein altes Motiv.
Also tat ich alles, was ich gelernt hatte – und wurde dabei meine größte Kritikerin:
„Mach es richtig! Sei richtig!“
Doch was ich eigentlich will, ist:
Ich sein!
Meine Kraft. Meine Power. Meine Grenzen. Meine Bedürfnisse. Meins!
Ich will Erfolg!
Ich will einen kraftvollen Körper!
Ich will ein erfülltes Leben!
Ich sollte jetzt endlich den Finger ziehen und für mich einstehen.
Keine Ausreden mehr.
Ich darf anfangen, mein Leben zu leben.
Mein ganzes Glaubenssystem beruht darauf, dass ich für die anderen lebe.
Alles war immer für oder gegen die anderen – aber nie für mich.
Ich glaube noch immer:
„Niemand will mich.“
Und daraus wurde: „Ich will mich nicht.“
Ich glaube, niemand will mich, wenn ich Gefühle habe, wenn ich Bedürfnisse habe –
aber ist das nicht genau das, was mich lebendig macht?
Ich habe schon so viele Arschtritte aus dem Leid so vieler wundervoller Frauen bekommen –
damit ich endlich in meine Kraft, in meine Verantwortung komme.
Ich sollte langsam selbst zu dieser Frau werden.
Weil ich es entscheide.
Ich will mich nicht mehr verstellen.
Ich will anfangen, über meine Empfindungen, meine Gefühle, meine Bedürfnisse zu sprechen.
Nichts anderes mehr.
Nicht mehr alles runterschlucken.
Nicht mehr kleinmachen.
Nicht mehr zurückhalten.
Ich will meiner Scham begegnen.
Ich will keine Abhängigkeit mehr.
Keine Angst vor Autorität.
Keine Bestätigung von anderen.
Kein „lieb sein“ dafür.
Kein Leid. Kein Drama. Kein Weglaufen.
Ich will unbedingt Menschen um mich –
aber ich will sie nicht mehr brauchen.