Alles, was ich will, ist gesehen werden – und doch zeige ich mich nicht.
Ich trete überall auf, aber trage meine Maske zum Schutz. Ich kann nur meine Verletzungen zeigen, weil sie mich vor meiner Größe und Stärke bewahren. Ich dehne mich nicht aus, sondern krümme mich, und du kannst nur einen kurzen Moment von mir erhaschen. In meiner Wahrnehmung bin ich präsent, und doch ist alles nur flüchtig und versteckt.
Alles, was ich will, ist gehört werden – und doch verstumme ich immer wieder.
Ich rede und rede und rede den ganzen Tag, und doch ist all dieses Gerede nur zum Schutz. Es hält mich von Klarheit, Stille und Wahrhaftigkeit zwischen dir und mir ab. Es hält mich am Laufen und gibt mir das Gefühl, ich sei laut – und doch schreie ich nur herum.
Alles, was ich will, ist berührt werden – und doch halte ich alles auf Distanz.
Ich habe so eine Sehnsucht nach Berührungen: an meinem Körper, in meinem Herzen, in meinem Kopf. Und doch stoße ich dich weg – mit meinen Worten oder meinem Körper. Ich tauche nicht ein, aus Angst davor, verletzt zu werden. Alles ist nur oberflächlich, wie ein kurzes Streifen an einem Brombeerstrauch – und doch sehne ich mich nach der Frucht. Nach einer wahrhaftigen, warmen Umarmung, nach einem Gefühl, das nicht nur meine Haut streift, sondern wie eine Lotion einsinkt und durch mein Blut fließt.