Wieder Kind sein
Wieder Kind sein

Wieder Kind sein

Worte sind machtvoll – aber die Intention dahinter ist noch viel machtvoller.

„Ich mach jetzt los.“

Dieser Satz kann so vieles bedeuten: eine Einladung, eine Drohung, ein Versprechen, ein Einstehen für sich selbst.

Heute Morgen höre ich ihn durch die Luft schneiden – wie eine Messerklinge.

Die Worte bleiben dieselben, und doch kommen sie jedes Mal anders an – je nachdem, wie sie gesprochen werden und aus welcher Haltung sie kommen.

Ich höre sie, ausgesprochen als Einladung. Und doch kommst du nach wenigen Sekunden wieder zurück, ohne mir Raum zu lassen, wirklich wahrzunehmen, was in mir geschieht:

Was will ich?

Was brauche ich?

Was fühle ich?

Was mache ich jetzt?

Ich möchte mich sammeln, mich spüren – und dann losgehen. Aber du stehst wieder vor mir und schreist.

Als würde ich etwas falsch machen, nur weil ich in mich hineinspüre, bevor ich handle.

Als wäre ich falsch, wenn ich kein dressierter Hund bin.

Da erkenne ich: Es war keine Einladung. Kein Einstehen für dich. Es war eine Drohung.

Ein: Wenn du jetzt nicht kommst, dann bist du falsch. Und ich bin hilflos.

Ich sehe deine Hilflosigkeit. Aber ich bin das Kind.

Ich kann nicht für dich der Erwachsene sein, nur damit du dich nicht spüren musst.

Wow – all das habe ich noch nie so gesehen.

Diesen riesigen Raum, der in so einem einfachen Satz, in einer Handlung, in einem Moment steckt.

Den Raum, in dem ich konstant bleibe, in dem ich mein Fühlen und Handeln teile, in dem ich bei mir bleibe.

Den Raum, in dem Grenzen entstehen.

In dem ich mir und anderen erkläre: Warum mache ich das so?

In dem ich Fehler eingestehe und gleichzeitig mein Wort halte – mir selbst und anderen gegenüber.

Ich erkenne erst jetzt, wie wichtig es ist, dass ich mit meinen Worten und Handlungen Raum öffne –

Raum, in dem der andere sich spüren und in seinem eigenen Tempo folgen kann.

Und gleichzeitig bleibe ich bei mir, in meinem Tempo, in meinem Vertrauen.

All das lerne ich gerade.

Ich lerne mit meinen Emotionen. Mit Geduld. Mit Vertrauen. Mit dem Leben.

Ich entdecke, beobachte, fühle, spüre, kombiniere.

Ich lerne und wachse.

Ich bin wieder Kind – endlich.

Darf ich dich in meine Welt entführen?

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