Heut Morgen wachte ich auf, ich spürte Übelkeit und fühlte einen unbändigen Groll. Ich hatte direkt die Sätze im Kopf: „Das ist alles immer so ungerecht!“ „Das Leben ist unfair!“ Ich war völlig überwältigt davon und wusste gar nicht so recht wo es auf einmal her kommt, gleichzeitig spürte ich aber, dass dies schon oft und seit langer Zeit in mir und meiner Magengrube umher grollte.
Ich spürte dieses Vorwurf an das Leben so stark, dass sich alles immer so ungerecht verteilt anfühlt und ich mich auch vom Leben ungerecht behandelt fühlte. Mein Kopf hatte den Gedanken, dass ich es doch versuche, dass ich es immer allen gerecht mache und trotzdem fühlt es sich für mich so ungerecht an.
Also ging ich los, dass ich diesem Groll begegne. Ich setzte mich hin, dem Leben gefühlt gegenüber und handelte es mit ihm aus. Ich knallte es dem Leben direkt an dem Kopf, dass es einfach überall auf der Welt so ungerecht handelt und naja es antwortete und ich wurde davon überrollt.
Als es mit seinem Plädoyer fertig war, empfand ich Scham und fühlte mich völlig platt von dieser Erkenntnis, die wie in mich einklinkte. Ich verstand für mich folgendes:
Bisher hatte ich einen Blickwinkel der zum Beispiel mich betrachtete und eine andere Person. Ich sah immer nur was bei ihr „gut“ lief, sah zu mir und dann was bei mir „schlecht“ lief und auf einmal sah ich ein Ungleichgewicht und eine Ungerechtigkeit, denn ich breitete diese Pole auf ihr und mein Leben aus.
Mein Ergebnis und Blick war: Mein Leben = „schlecht“, anderes Leben = „gut“ (Zack Ausgleich und ich bin der Verlierer)
Was ich nie berücksichtigte war, dass das Leben immer eine Dualität hat (Tag und Nacht, Hell und Dunkel, „Gut“ und „Schlecht“) und das in ALLEM. Also gibt es ja in meinem Leben auch „Gutes“ und in dem anderen Leben auch „Schlechtes“. Ich müsste nur 2 Dinge machen, zum einen in meine Lebensmitte kommen und meinen Blickwinkel verändern.
Und schon erhalte ich ein völlig neues Ergebnis und einen viel weiteren Blick.
Puh diese Erkenntnis war im Grunde keine Erfindung des Rades und in meinem Kopf auch nicht fremd per se und gleichzeitig rastete sie zum ersten Mal in meinem ganzen System ein und machte tausende von Türen gleichzeitig auf. Zumindest fühlte es sich genau so an. Ich bekam auf einmal die Möglichkeit nicht mehr nur mit einem Bein (auch noch dem „Falschen“) in meinem Leben aufzustehen, sondern so viel mehr zu sehen aus meiner eigenen Mitte heraus.
Ich erkannte auch, dass wenn ich wieder einmal Ungerechtigkeit empfinde, einfach meinen Blick weiten kann und den anderen Pol sehen oder suchen darf. Wer weiß was sich noch daraus alles ableiten lässt. Die Erkenntnis fühlt sich für mein Glaubens- und Nervensystem groß, mächtig und lebensverändernd an.
Ich bin so gespannt, was das bedeutet, wenn ich das vollständig integriert habe und auch lebe, aber jetzt darf es erstmal durchfließen und alles Alte mitreisen.