15 – Liebe
15 – Liebe

15 – Liebe

Mein ganzes Leben spüre ich schon, dass Liebe für mich eher so ein Begriff ist. Eine Art gesellschaftskonformer Umgang miteinander und Dingen. Es ist nichts was ich wirklich tief in mir fühle und dann von Innen nach Außen sprudelt und ich einfach nur eine Form des Ausdrucks wähle, wie dass ich es zum Beispiel sage. Es ist eher bisher so ein „es passt halt“ „ich kann mir vorstellen das es das ist“ „alle machen das so“. Ich würde eher sagen, es ist wie ein Zustand im Kopf der mir sagt, so müsste es sein. Als hätte ich mal einen nützlichen Lifehack gesehen und handle immer danach. Es ist schon so, dass mir Dinge wichtig oder wertvoll sind, aber als Liebe empfand ich es nicht. Eher ein drum kämpfen.

Zumindest war das bisher immer mein Verdacht. Ich wusste ja nicht wie es andere fühlen, ob vielleicht alle so handeln wie ich und es Liebe gar nicht anders oder echt gibt!? Ich hab für mich nur immer mal wieder in meinem Leben gedacht, ich kann gar nicht lieben. Ich glaubte ich bin da einfach irgendwie kaputt oder brauch noch etwas. Oft gab es aber auch Zeiten in meinem Leben, wo ich es einfach so akzeptiert habe oder es sogar mir selbst geglaubt habe, dass so Liebe ist. Vielleicht auch aus Angst, dass ich anders bin.

In den letzten Tagen durfte ich mir einige Konzepte meiner Liebe anschauen und weiß jetzt, ich habe „geliebt“ nur war das Gefühl „falsch“ besetzt und hat sich deshalb anders angefühlt und ausgedrückt.

Liebe ist sich um jemanden Sorgen.

Als ich auf die Welt kam hatte ich die Nabelschnur um den Hals und wurde direkt behandelt. Auch meine beiden Kinder wurden direkt nach dem „Licht der Welt erblicken“ behandelt. Wenn ich mich da hinein fühle kam ich von Innen nach Außen und hoffte wahrscheinlich jemand liebt mich, nimmt mich in den Arm und gibt mir Sicherheit und Geborgenheit. Ich kann mir vorstellen, dass die Ärzte eher um mein Überleben besorgt waren und daher Maßnahmen einleiteten und eine Stimmung der Besorgnis um mich herrschte. Nach dem Einfühlen fragte ich mich, was den Unterschied gemacht hätte, wenn ich die Nabelschnur abgenommen bekommen hätte, auf die Brust meiner Mama gelegt worden wäre und sie mich mit einem Gedanken in ihrem Herzen der sagt „Ich bin für dich da.“ „Ich umsorge dich.“ koreguliert hätte? Hätte ich vielleicht in meinem Leben weniger Liebe dadurch ausgedrückt, dass ich mich ständig um alles sorge was mir wichtig ist inklusive mir selbst und statt dessen gelebt hätte: Liebe ist umsorgen?

Liebe ist sich für etwas einsetzen.

In meinem Elternhaus wurde viel gestritten oder sich sogar körperlich für etwas eingesetzt. Für mich war das Normal. Wenn ich etwas unbedingt wollte oder wichtig war, wurde ich daher lauter und knallte mal eine Tür. Als ich letztens in eine Situation meiner Eltern hinein ging sah ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas anderes. Ich saß da und war sicher, ich hatte keine Angst wie früher als Teller an meinem Kopf vorbei wirbelten. Ich sah meine Mama wie sie gesehen werden wollte, etwas fühlen wollte und meinen Vater der Angst hatte, dass er alles verliert. Ich sah die Verzweiflung in ihren Augen und ihre eigene Strategie, dass sie so zeigen, dass der Partner und ihre Bedürfnisse wichtig sind. Ich dachte was ist wenn sie sich gezeigt hätten, was sie brauchen, fühlen und sich authentisch gezeigt hätten? Hätte ich vielleicht gelernt: Liebe ist Mitgefühl und Authentizität.

Liebe ist an Bedingungen geknüpft.

In meinem Leben hab ich sehr deutlich gelernt, wenn ich „lieb“ bin, dann werde ich gemocht und geliebt. Aber wehe wenn nicht. Wenn ich mal nicht in den Plan passe, wenn ich vielleicht eine andere Lösung probieren wollte oder starke Emotionen wie Wut und Trauer hatte. Wenn ich also ich war. Was ist wenn ich in meinem Leben hätte bei jeder Situation sein können wer ich war, mit allem was ich habe? Was wäre gewesen wenn ich Raum bekommen hätte, dass ich es auf meine Art mache und mich hätte ausleben können? Hätte ich vielleicht mit all meinen Mitmenschen auch so umgehen können? Hätte ich gedacht: Liebe ist bedingungslos?

All das hat sich für mich nie nach Liebe angefühlt, eher nach Kampf, Anstrengung, Trennung und Enge. Ich erkenne jetzt ganz klar, das echte wahrhaftige, bedingungslose Liebe für mich nie möglich war, denn ich habe sie nie erfahren, sie war für mich nicht sicher und ich hatte kein Bewusstsein darüber. Ich weiß ich bin nicht anders oder lieblos, ich hatte nur eine andere Ausdrucksweise. Ich werde nie erfahren wie es gewesen wäre, doch ich hoffe ich kann es jetzt anders erfahren, denn ich habe diese 3 alten Konzepte losgelassen und versuche jetzt, wie folgendes ist:

Liebe

… ist bedingungslos.

… ist mitfühlend.

… ist Fürsorge.

Auch wenn ich noch nicht weiß wie, aber mein Vertrauen ist so groß, dass ich es entdecken werde, denn jetzt ist neuer Raum für mich frei und ich denke, es ist nie zu spät mit der echten Liebe! ❤️🧡💛💚💙💜🤍