Je mehr ich mich in den letzten Tagen damit befasse, was eigentlich Liebe für mich ist und wie ich es ausdrücke, sowie alles loslasse, wie ich Liebe bisher gelernt und somit ausgedrückt habe. Auch das Thema Macht durfte ich loslassen. Je mehr ich als loslasse und mich gefühlt fallen lasse, merke ich, dass ich in einen mir völlig neuen Zustand gerate: die Annahme.
Ich habe schon oft in der letzten Zeit gelesen, ich solle einfach loslassen und jedes Mal wenn ich etwas Altes in mir los lies, fühlte es sich grausam an, wie sterben. Jedes Mal war da nur noch mehr Unsicherheit und Leere. Jedes Mal fragte ich mich, was kommt dann? Irgendwie dachte ich immer ich falle dann wenn ich loslasse, in ein dunkles, schwarzes, verschlingendes, nie endendes Loch. Irgendwie fühlte es sich seit ein paar Tagen aber ganz anders an. Eher wie als würde ich auf einem klaren Bergsee an der Oberfläche treiben und getragen werden, mit so einem Lächeln im Gesicht.
Annehmen…dieser Zustand war für mich nie möglich. Da kamen Gedanken wie: „Dann bin oder werd ich faul.“ „Dann muss ich alles über mich ergehen lassen.“ „Dann machen die anderen was sie wollen.“ „Dann geht gar nichts voran.“ „Dann hab ich keinen Plan.“ „Dann vergesse ich das Wichtigste.“ „Dann weiß ich nicht was ich tun soll.“
Je mehr ich allerdings bei mir abräume spüre ich, dass all diese Gedanken haltlos werden. Ich kann doch auch andere Gedanken haben: „Dann regeneriere ich und sammle neue Kraft und Ideen.“ „Dann setze ich gesunde Grenzen.“ „Dann kann ich spüren was ich brauche.“ „Dann hole ich Schwung.“ „Dann kann ich mich treiben und fließen lassen.“ „Dann konzentrier ich mich auf das was gerade dran ist.“ „ Dann höre ich auf meine Intuition.“
All das war aber erst möglich, nachdem ich so viel daran gearbeitet habe und nicht „einfach“ so. Sondern Schritt für Schritt, eine Kleinigkeit loslassen, eine neue Sache entdecken, Vertrauen aufbauen, Sicherheit erlangen, neue Dinge üben und etablieren. Das hat mir so viel innere Arbeit, Prozesse, körperliche Arbeit abverlangt und wird nie aufhören, nur fühlt es sich immer klarer an, „einfacher“, vertrauensvoller, hoffnungsvoller, geerdeter.
In mir entsteht der Gedanke, Liebe ist Annahme. Annahme von sich selbst mit allem was man hat, kann und ist und Annahme von allen anderen oder anderem.
Ich kann annehmen, wenn ich krank bin. Ich kann annehmen, wenn das Haus aussieht wie Sau und trotzdem jemand vorbei kommt. Ich kann annehmen, wenn etwas länger dauert, anders ist oder wird, als ich bin oder will. Ich kann es annehmen. Das heißt für mich nicht mehr, ich kann gar nichts, ich muss das aushalten, währenddessen es mich innerlich zerfrisst, sondern ich kann es später machen, ich kann andere Entscheidungen treffen, ich kann Grenzen setzen, ich kann etwas anderes tun, ICH KANN…! Ich bin nicht mehr machtlos ausgeliefert diesem Zustand und innerlich in diesem riesigen Widerstand, sondern ich habe jetzt erst recht die Macht, denn ich nehme es Außen und Innen an.
Annahme ist für mich nicht mehr das Gefühl machtlos, sondern extrem machtvoll! Und jetzt heißt es üben, leben, lieben.