Wenn ich an mein Leben denke, denke ich heute an ein Rubbellos. Dieses Los hat so viele Türen hinter denen Geschenke verborgen sind. Es können große oder kleine sein oder Nieten, mit denen auch ein Geschenk verbunden ist: das Träumen. Hinter all den Türen ist schon in Stein gemeißelt, was das Leben für Überraschungen für mich bereit hält. Es ist dem Leben gleich wie ich damit umgehe. Es obliegt ganz mir.
Mein Leben lang habe ich ein Rubbellos aus dem Kopf heraus betrachtet. Ich hab es entweder gleich weg gelegt, weil die Chancen viel zu gering für mich erschienen. Ich hab es zwar freigerubbelt aber immer mit dem Satz im Ohr, ach das bringt doch eh nichts. Vielleicht hab ich die Rückseite gar nicht gesehen, weil ich vorn schon so enttäuscht war. Mein Kopf hielt mich davon ab, dass ich alles sehe und wahrnehme.
Seit 2 Wochen bin ich erkältet und mein Kopf ist so voll. Es ist als würde mein Körper sagen: „Ich mach dir jetzt mal richtig den Kopf voll, damit du lernst, wie es ist, wenn du ihn lehrst.“ So voll wie mein Kopf ist, laufe ich dennoch kopflos umher. Ich frage mich die ganze Zeit: Wie schaffe ich es, dass ich lieber kopflos als herzlos bin? Wie komme ich vom Kopf ins Herz? Wie kann ich beides miteinander harmonisieren?
Was ist wenn mein Kopf nicht über das Erlebnis Rubbellos oder Leben entscheidet, sondern mein Herz mitsprechen darf? Was ist wenn es sich ganz anders abspielt, wenn ich ein Rubbellos in den Händen halte?
Ich freue mich darüber, dass ich ein Rubbellos geschenkt bekomme und bin voller Vorfreude und Dankbarkeit. Ich sehe was ich gewinnen kann und schon mit dem Geschenk gewonnen habe. Das träumen über all das was ich erleben und veranstalten könnte wird wichtiger als das öffnen der Türen oder der Gewinn an sich. Das erleben und teilen mit anderen und die Verbindung der gemeinsamen Träume und Wünsche malt alles bunt. Das ganze Erleben wird voll ausgekostet und alles wird betrachtet, denn ich sehe die Fülle und erlebe nicht die Enttäuschung über den Mangel. Das Herz schlägt und da sind Gefühle von Freude und Neugier. Nach allen offenen Türen ist da keine Traurigkeit über das was nicht eintritt, sondern öffnet sich der Weg zu dem was kommen kann, weil ich weiß was ich mir wünsche und ich kann selber dafür losgehen.
Soviel zu dem Bild in meinem Kopf. Fragt sich nur wie ich in mein Herz gelange, damit ich dies leben kann.