Mein ganzes Leben war ich immer auf der Flucht. Ich tauschte eine Wohnung durch die andere. Ich begann ständig einen neuen Job. Ich rannte von Person zu Person, von To-Do zu To-Do von Ereignis zu Ereignis.
Immer dachte ich, ich bin auf der Suche aber eigentlich fühlte es sich eher schiebend an. Ich rannte vor etwas weg, zu etwas hin, nur das stehen bleiben, dass fiel mir schwer. Ich rannte sogar im übertragenen Sinne einen Marathon ohne großartige Vorbereitung. Kannte ich mich doch irgendwie aus mit dem rennen.
Es gab ab und an mal einen bewussten Moment, wo ich ahnte, sah oder spürte, dass es ganz schön schnell ist, viel ist und weit ist, aber war es doch so ein großer Teil von mir, war es doch sicher und notwendig. Ich wusste schon das es irgendwie nie zum Ziel führte und doch war die Hoffnung größer, dass ich irgendwann ankomme.
Es gab einen winzigen Anteil in mir der mal genoss wenn ich langsam wurde. Da schlenderte ich mit meinem besten Freund durch die Zeit, so langsam, dass wir die Ampelphase nicht schafften.
Heute wird dieser Teil immer größer. Jetzt wo ich hinsehen darf, was mich immer nach vorne drängte, welche Glaubenssätze, Programme oder Erinnerungen oder was mich in der Hoffnung hielt, irgendwo anzukommen, wo es ruhiger wird und ich da sein darf. Etwas lies mich immer schneller laufen, bis ich nicht mehr laufen konnte um zu sehen, dass ich eigentlich nur vor mir selbst weg laufe und das in einem Hamsterrad enden lässt. Wie krass es ist, jetzt wo ich erkenne, dass ich hätte so schnell ich laufen können wir ich wollte, war ich doch vor mir auf der Flucht, wie als würde ich vor meinem eigenen Schatten davon laufen.
Jetzt steig ich aus. Es ist ein Gefühl von Ruhe, von hier sein dürfen, von satt sein, von Frieden, denn jetzt komme ich in mir an und das ist überall und immer, da braucht es kein rennen mehr. Dieses Gefühl von gemächlich, ohne der Angst, dass es in Lethargie endet und ich nicht mehr hoch komme, sondern dem ankommen. Dieses Gefühl von zuhause ohne Raum und 4 Wände sondern im Herzen.
Da ist noch ein Rest von erschöpft sein und von dem realisieren, wie schnell, wie weit und wie dauerhaft ich unterwegs war und das darf sein und ich darf dem Raum geben, denn es war so viel und so groß. Jetzt darf ich mich ausruhen und dann wählen wohin, wie schnell und wie lang ich gehe oder schwebe oder bleibe, denn jetzt darf und kann ich ALLES.