Nähe … sie ist in mir wie kaputtgegangen.
Sie versteckt sich. Hinter Drama. Hinter Ablehnung. Hinter Kampf. Hinter Worten. Hinter Beschäftigtsein. Hinter Ablenkung. Hinter Verteidigung.
Sie hockt da wie eine Katze auf der Lauer. Sie späht und fragt: Kann ich vertrauen? Kann ich es diesmal? Sie lauert. Sie zweifelt. Sie spitzt die Krallen und ist auf Konfrontation und Strategie eingestellt. Immer bereit zum Sprung.
Aber eigentlich will sie loslassen, sich entspannen. Anlehnen. Schnurren. Sie will vertrauen. Nur weiß sie nicht, wie. Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wie ich loslassen kann — all den Schmerz, all die Wunden.
Ich möchte sie in den Arm nehmen. Ich möchte ihr Mut und Vertrauen schenken, und doch sagt etwas in mir immer wieder: Ich kann es nicht. Ich kann es einfach nicht!
Etwas in mir glaubt nicht daran, dass Nähe und ich uns je wieder nah sein können — ohne all das, sondern in Liebe und Vertrauen.
Es ist, als würde ich diese Version in mir heute sehen: die Version, die mal geliebt hat, sich geöffnet, Freude empfunden hat. Die sich dem Leben hingab. Die allem nah war und am meisten sich selbst.
Und dann sehe ich sie jetzt: müde, erschöpft, mit Augenringen, schlürfend, verloren, traurig, aber auch angespannt und überdreht — je nachdem, auf welchem Fuß ich sie erwische; welche Jacke sie heute wieder trägt, die eigentlich nicht ihre ist. Sie sieht aus, als hätte sie die Hoffnung schon aufgegeben. Das macht mich traurig und wütend. Ich will sie schütteln und schreien, aber das hört sie nicht. Das kennt sie schon.
Und wenn ich mich ihr liebevoll nähere? Dann geht es nicht.