Das Café
Das Café

Das Café

Mein Opa hatte eine kleine Konditorei. Meine Tante eine Pension. Und auch wenn ich dort nie voll involviert war, war es immer irgendwie mein Erbe – und meine Kindheit.

Seit mein Sohn geboren ist, trage ich eine tiefe Sehnsucht in mir nach einem Café.

Bilder, Gefühle, Träume steigen auf und regelmäßig frage ich mich:

„Warum? Was soll das? Wieso ich? Das passt doch gar nicht zu mir?“

Im Sommer machte ich eine Askese, und ich ging mit der Frage hinein:

„Was ist mein Zweck? Was ist meine Berufung?“

Und da war es wieder.

In der Askese arbeiteten wir es heraus – und am Ende stand es da.

Ich konnte hineingehen, es umhüllte mich, und Menschen begannen zu kommen.

Nur in meinem Wohnzimmer, nur für einen Hauch, einen Wimpernschlag im Kosmos –

aber ich konnte es einatmen.

Ich stand mitten in dieser Energie. Es war magisch.

In den letzten Wochen rückte es immer weiter weg,

und ich fragte mich, wohin es verschwunden ist.

Ich fühlte Traurigkeit, dass es immer ferner wurde.

Doch heute spüre ich es wieder – nur anders.

Es ist kein Ort mehr. Kein Projekt, keine Aufgabe.

Ich bin es.

Es ist meine Energie. Mein Zuhause. Mein Wirken.

Aus diesem Café heraus kreiere ich.

Ich kann es selbst nicht ganz greifen oder erklären –

(mein Verstand würde das gern mehr).

Das Einzige, was ich sagen kann:

Ich bin dieser Ort.

Ich bin dieses Café, das ich sehe.

Es existiert nicht im Außen.

Ich lebe nicht darin – es lebt in mir.

Der Ort des Nährens.

Des Aufladens.

Der Geselligkeit.

Der Inspiration.

Der Ruhe.

Der Wahrhaftigkeit.

Des Ursprungs.

Des Wesentlichen.

Ich sehe diesen Ort so deutlich, ich spüre, fühle, rieche ihn in mir –

weil ich seine Energie trage.

Die Bilder helfen mir, hineinzuwachsen,

bis ich sie nicht mehr brauche,

weil ich durch mein Sein, Denken und Handeln

diesen Ort und seine Magie verkörpere.

Wenn ich irgendwann schaffe, dass ich dieser Ort für mich bin,

dann werde ich ihn auch für andere sein können.

Dann bin ich nährend durch das, was ich ausdrücke.

Dann kommen Menschen in meiner Anwesenheit zur Ruhe.

Dann umgibt mich Wärme –

und nur noch das Wesentliche und Wahrhaftige,

weil ich es bin.

Dieser Ort ist für mich wie das warme Licht der Abendsonne.

Wie das Gefühl, wenn ich Tiere sehe und sie streichle.

Wie das Geräusch, wenn Kinder oder Menschen herzlich lachen,

oder sich etwas erzählen, das sie berührt.

Wie der Moment, in dem eine Inspiration mich streift.

Wie die Wärme einer Umarmung.

Wie das Lächeln, wenn jemand einem etwas vom Boden aufhebt.

Wie ein warmer Tee in der Hand, kurz bevor man ihn trinkt.

All das sind keine Orte und keine Ereignisse –

all das trage ich in mir.

Und ich kann es leben –

in jedem einzelnen Moment meines Lebens. 🌿☀️