Als Kind habe ich die Verantwortung übernommen.
Ich war die Mutter und der Vater für mich, denn beide waren nicht da, nicht greifbar, nicht verfügbar.
Dadurch habe ich gelernt, dass ich die Kontrolle haben muss. Dass ich die Verantwortung übernehme.
Ich habe mir Ordnung und Struktur beigebracht, damit ich im Chaos nicht untergehe.
Heute kann ich es noch nicht loslassen. Noch nicht.
Ich spüre, dass mein größter Endgegner das Kindsein ist: albern sein, kindisch sein, Vertrauen haben, Kontrolle und Verantwortung loslassen.
Da steigt alles in mir auf – Alarmstufe Rot. Da ist Gefahr, Angst, Anspannung.
Heute habe ich es gewagt.
Ich habe einen kleinen Zeh in das große Meer der Kindlichkeit getaucht, und es war so viel in mir da.
Ich habe Freude gespürt, Stolz, Neugier, das Bedürfnis, Erfahrungen mit anderen teilen zu wollen – alles war da, bis mein innerer Wächter merkte, was geschieht.
Dann kamen Angst, Anspannung, Flucht – aber ich habe mich gewagt. Ins kühle Nass.
Und ich weiß jetzt, dass ich da hingehöre.
Jeden Tag ein Schritt mehr.
Irgendwann schwimme ich darin, spucke Wasser durch meine aufgeplusterten Froschwangen, rutsche, tobe, tauche.
Irgendwann bin ich wieder ein Kind. Irgendwann hole ich es wieder nach.
Ich fühle mich wie Benjamin Button.
Ich drehe alles in mir um!