28 – Gemeinschaft
28 – Gemeinschaft

28 – Gemeinschaft

Heute hat etwas so Großes in mir klick gemacht, und es fühlt sich jedes Mal wieder so krass an, wenn endlich Klarheit, Leichtigkeit und Frieden in mich einkehren.

Die letzten Tage und Wochen kam der Begriff Gemeinschaft in mir immer wieder hoch. Im fast wahrsten Sinne des Wortes stieß etwas in mir immer wieder an diesen Begriff: GEMEINSCHAFT – GEMEINSAM. Immer wenn mein System ihn berührte, war er nicht schön. Ich fühlte mich unwohl, und es kamen Assoziationen zu GEMEIN SEIN in mir auf. Ich ließ es laufen, und heute führten so viele Stricke ineinander, und der Knoten zeigte sich.

In mir war auf einmal folgende Situation – vielleicht kennt ihr sie auch:

Ich bin ein kleines Kind und gerade mit mir verbunden, vielleicht träume ich irgendwie im Tag, vielleicht höre ich auf meinen Körper, vielleicht habe ich ein Gefühl, auf das ich achte. Irgendetwas in mir lässt mich kurz rausgehen aus dem Außen und hinein ins Innen. Auf einmal kommt die Stimme von außen, von der Gruppe, der Gemeinschaft, der Gesellschaft, in der ich gerade bin: „Hey, du bist gemeint!“ Und ich wache wieder auf, komme zurück ins Außen, bin wieder bei ihnen – und auf einmal fühle ich mich unwohl. Alle starren mich an, es gibt Schmunzeln oder Lachen, ein grimmiges Gesicht, Ärger, einen „lustigen“, aber eigentlich abwertenden Spruch – und ich habe das Bedürfnis, mich in Luft aufzulösen, mich klein zu machen. Ich fühle Scham und Schuld. Gedanken wie: Ich bin falsch. Ich habe etwas falsch gemacht. Ich reiße mich wieder zusammen, gehe im Tempo der anderen mit, verstumme. Ich tanze aus der Reihe zurück in Reih und Glied. Ich bin wieder weg und verschluckt von der GEMEINSCHAFT.

„Ich bin gemeint.“ war für mein System ein Synonym für: Ich falle auf. Ich tanze aus der Reihe. Ich mache Ärger. Die Gemeinschaft wird GEMEIN zu mir, weil ich ich bin. Fazit: Ich lasse das mal lieber. Das fühlt sich nicht gut an. Ich will dieses Gefühl nicht wieder – die Schuld, die Scham, den Ärger, die Aufmerksamkeit. Ich lernte: Wenn ich mir Aufmerksamkeit in einer Gemeinschaft schenke, also meinen Träumen folge, meinen Gefühlen nachgehe, auf mich achte und höre, bekomme ich das Gefühl, ein Problem zu sein. Dann werde ich verspottet, abgewertet, stehe im Weg, alle kommen nicht weiter. Wenn ich in einer Gemeinschaft bin, funktioniere ich besser – oder es wird gemein.

Als ich es auf einmal so betrachtete, sah ich, wie ich mich heute noch in einer Gesellschaft/Gemeinschaft fühle. Ich funktioniere, bin gleich, passe mich an, mache mit, falle nicht auf, reihe mich ein, damit ich Teil bin. Ich richte lieber keine Aufmerksamkeit auf mich, sonst richtet sich die Aufmerksamkeit der anderen auf mich.

Jetzt, wo ich es sehe, darf ich es auch anders bewerten. Ich kann sehen, dass Gemeinschaft heißt: „Ich bin gemeint.“ Meine Stimme wird gehört und gesehen. Sie ist wichtig – für ein WIR. Für eine Zukunft, in der alle Stimmen gehört werden und es allen gut geht. Wenn ich Aufmerksamkeit auf mich richte, kann ich sagen, was ich brauche, fühle, träume, wo ich hinwill. Ich kann sehen, dass, wenn ich das wahrnehme, mitteile und wir uns gemeinsam darüber austauschen, was WIR wollen, eine wahrhaftige Gemeinschaft entsteht. Nicht weil einige abgehängt, ungehört, ungesehen, versteckt, angepasst, gebrochen, abgewertet, ausgelacht oder verspottet werden und wir einem Ideal folgen, sondern weil alle gehört, gesehen, verstanden, beteiligt und eingeladen werden. Es wird angehalten und hingesehen, statt weiter und weg.

Ich kann sehen, wie wichtig mein Beitrag ist – dass ich aus der Reihe, bei mir bleibe und mir Aufmerksamkeit schenke.

ICH BIN GEMEINT! Wird nicht mehr zum Verstecken, sondern zum Aufstehen.

Ich sehe euch dann auf der Tanzfläche – und nicht mehr in der Reihe – und freue mich darauf … auf ein GEMEINSAM!