Mir fällt es immer noch schwer zu unterscheiden, wann ich voller Energie für etwas bin und brenne – und wann ich mich dabei selbst verbrenne, weil ich zu viel mache.
Ich glaube, ich habe oft ein schlechtes Gewissen, wenn mir etwas Freude bereitet, Spaß macht und leichtfällt – wenn ich viel Energie habe.
Als würde ein Elternanteil in mir sagen: „Puh, du bist aber heute aufgedreht – komm mal runter.“
Und dann schäme ich mich und zügle mich.
Ich kann das in mir noch nicht klar unterscheiden: Was ist wirklich meine Wahrheit?
Heute Morgen fließe ich ganz langsam durch mein Yoga, und da kann ich sie fühlen – in mir.
Meine „Mutter“ und mein „Vater“.
Und ich sitze dazwischen.
Ich kann sie sehen, wie sie in mir wüten, so wie früher zu Hause.
In einem schier nie endenden Streit darüber, dass ich zu viel bin – und gleichzeitig zu wenig.
Ich müsse mein Licht dimmen und mehr funktionieren.
Ich kann es auf einmal so klar sehen, so deutlich – als könnte ich es in mir anfassen und in den Arm nehmen. Ihm danken, dass es sich zeigt.
Dieser Kampf tobt mein ganzes Leben in mir.
Die Gedanken rasen, in mir explodiert es – wie beim Tauziehen, bei dem das Seil gleich zu reißen droht.
Ich bin zu wenig, also sollte ich mehr machen.
Ich bin zu viel, also sollte ich weniger sein.
In diesen beiden Bewegungen wird mir schlecht –
wie auf einem Fischkutter, der von den Wellen hin- und hergerissen wird.
Ich versuche, das Land zu sehen – inmitten von Nebel und Regen.
Aber gerade eben sah ich einen Lichtstrahl vom Leuchtturm – ganz zart, fast wie eine Fata Morgana.
Und ich bin mir sicher: Da ist Land vor mir.
Land, auf dem ich ich sein kann.
Wo ich genug mache – und genug bin.
Wo ich weniger machen muss und mehr sein darf.
Wo ich genau richtig bin.
Dieses Land wird klar sein, das Wetter sonnig bis heiter –
und die Stimmen werden mir nicht mehr ins Ohr flüstern: „Zu viel, zu wenig…“
Sondern es wird ein tosendes Fest geben – voller Fülle, Klarheit und Ruhe.