Der Blick auf meinen Wert verschiebt sich. Früher war da der Gedanke: Ich muss es mir verdienen, ich strenge mich an, ich gebe alles, ich muss dafür etwas tun. Da ist Mangel – und wenn ich alles gebe, dann kann ich etwas haben. Dann belohne ich mich, dann habe ich es verdient, dann bin ich es wert. Aber auch nur dann. Und wenn nicht, dann bin ich halt nichts wert, dann habe ich nichts verdient, dann ist da nichts. Das war stets mein Antrieb.
Heute denke ich: Was ist, wenn doch alles da ist, ich alles bin, ich mit mir, meinem Sein, schon alles wert bin? Als Geburtsrecht – und alles da ist in rauen Mengen. Dann brauche ich keine Belohnung mehr, sondern eher Verzicht. Ich wähle aus, ich entscheide. Ich verzichte bewusst. Ich entscheide meinen Wert.
Alles dreht sich um. Ich schöpfe. Ich wähle. Ich verzichte.
Keine Belohnung, sondern ein Wählen. Keine Anstrengung, sondern eine Wahl, ein Verzicht. Ich muss nicht mehr losrennen, um möglichst viel zu schaffen, sondern stehen bleiben, um möglichst viel loszuwerden. Ich darf sehen, was alles da ist.
Ich weiß noch nicht wie, aber der Gedanke wirkt gerade wie ein Samen – und ich bin gespannt, welche Pflanze entsteht.