Irgendwie ist es heute sehr traurig, wenn ich sehe, wie ich mir selbst all die Jahre eingeredet habe, dass ich mir nicht vertrauen kann. Durch Gedanken, durch Zweifel, durch das Fragen der anderen, durch das Buchen von Kursen, durch das Stillstehen, durch so viele kleine Entscheidungen jeden Tag, die alle diese kleine, aber so lähmende Information trugen: Ich kann (mir) nicht vertrauen.
Im Grunde steckte dieser Gedanke in jeder noch so kleinen Bewegung. Und jetzt fühlt es sich an, als würde er gerade heraus eitern – wie ein starker Virus, den ich aus meinem Körper und System herausschwitze und -schlafe.
Je langsamer oder leiser ich wurde, umso lauter wurde dieser Gedanke. Also lief ich schneller, sprach lauter. Aber ich mag nicht mehr. Ich mag es mir nicht mehr glauben.
Ich bin meine größte Kritikerin – und ich darf auch meine größte Freundin sein und mir vertrauen!
Ich vertraue mir! Mit jeder Zelle, mit jeder Bewegung in mir.
Ich sehe fast täglich, dass mein Leben sooo reich ist. Ich stecke in all der Fülle, die ich mir je erträumt habe. Alles umgibt mich wie ein riesengroßes Buffet. Es steht direkt vor meiner Nase. Nur kann ich nicht zugreifen. Es ist, als wären meine Hände wie verschnürt. Mir tropft quasi der Zahn; ich rieche all die Köstlichkeiten, kann sie förmlich schmecken, weiß, was alles auf mich wartet – aber ich komme nicht ran.
In meinem System sagt etwas – wie ein Herrchen zu seinem abgerichteten Hund: „Bleib!“
Und da sitze ich und warte. Es frustriert mich so, weil ich dieses vollerfüllte, traumhafte Leben nicht leben kann.
Manchmal weiß ich nicht, was schlimmer ist: dieser Zustand oder wenn nichts da ist.
Ich frage mich dann: Was ist, wenn irgendwann mein inneres „Herrchen“ sagt: „Geh!“ – ob ich dann mit vollem Genuss über mein Leben herfalle und alles auf einmal in mich hineinstopfe, was ich mir mein ganzes Leben selbst untersagt habe?
Ich weiß, ich bin der Hund und das Herrchen.
Nur weiß ich noch nicht, wie ich mir alles erlaube.