2 – Vergebung
2 – Vergebung

2 – Vergebung

Bei meinem ersten Thema möchte ich gern über Vergebung sprechen. Puh was für ein großes Wort. Ich weiß gar nicht recht wo ich anfangen soll, aber ich versuch es. Bis vor circa 1,5 Jahren habe ich noch nie etwas mit dem Wort und seiner Bedeutung für mich zu tun gehabt. Ich dachte nie daran, dass ich Menschen in meinem Umfeld vergeben müsste, geschweige denn mir selbst. Irgendwie bin ich auch immer davon ausgegangen, dass ich sowieso auf niemanden sauer bin oder Vorwurfe hege. Ich wusste einige Dinge in meinem Leben sind nicht so toll gelaufen und Menschen haben doofes gemacht, aber das war wie vieles in meinem Leben unter meinen eigenen Teppich gekehrt wurden und weiter ging es. Ganz unter dem Motto „es muss ja weiter gehen“.

Ich möchte gar nicht darauf eingehen, wie Vergebung abläuft oder ähnliches. Ich hatte bisher schon 3 mal damit Erfahrungen gemacht, mit unterschiedlichen Angeboten und Grundlage war immer Ho´oponopono, was ich sehr empfehlen kann. Schreibt mir gern, wenn ihr Fragen habt oder ihr mehr wissen wollt. Heute möchte ich euch gern dahin mitnehmen, was Vergebung an diesem Tag für mich bewegt hat und generell bedeutet und als welch wertvolles Tool ich es für mich entdeckt habe..

In den letzten Wochen kamen in meinem Leben immer wieder Begebenheiten auf, wo mir aufgefallen ist, dass Menschen in meiner Umgebung nicht aufrichtig waren. Nicht direkt gelogen haben, aber sich irgendwie anders verhalten haben, um besser dazustehen oder nicht das taten, was sie sagten. Schon oft in meinem Leben wurde ich mit dem Thema Lügen / Aufrichtigkeit / Ehrlichkeit oder allem was damit zu tun hat, berührt. Bei allen Menschen wo mir das aufgefallen ist, habe ich das innerlich zu tiefst verurteilt, dass ging für mich gar nicht und ich habe mich selbst immer auf den Standpunkt gestellt, so etwas tue ich nicht. Ich bin immer ehrlich. Ich stehe zu meinem Wort.

Vor einer Woche durfte ich, im Zuge eines Workshops, mir das Thema Vergebung anschauen. Beginnen durfte ich mit der Vergebung zu mir selbst. Ich dachte, „klar kein Problem“ und merkte schon beim reingehen, „ok, da ist etwas“, irgendwie spürte ich einen Widerstand. Ich dachte mir nichts dabei und dann traf es mich wie einen heftigen Schlag in die Magengrube, als ich mich für das Thema öffnete und hinschaute. Ich nahm also „zufällig“ all diese Situationen um das Thema „Ehrlichkeit“ wahr und in dem Moment der Vergebung poppten sie auf und ich erkannte etwas für mich völlig schockierendes: „Ich bin eine Lügnerin“. Mein ganzes Leben habe ich es doch bei den anderen gehasst und zutiefst verurteilt und nun sah ich, welchen Schattenanteil sie in mir ansprachen und mich daher triggerten.

Ich sah auf einmal, dass ich mein ganzes Leben lang schon selbst lüge, betrüge, manipuliere und mich anders darstellte, um „besser“ auszusehen. Puh war das ein Schock und irgendwie auch befreiend zugleich. Ich tat all das nie bewusst. Ich tat es nie, um jemanden zu verletzten und doch tat ich es. Ich erkannte, schon vor einer Weile dass ich mein ganzes Leben einen inneren Schutzmechanismus hatte. Ich dachte, „ich wäre nicht ok, so wie ich bin“, „etwas an mir ist falsch“, „ich bin nicht genug“. Also lernte ich mich anzupassen, mich zu verstellen, meinen Gegenüber zu scannen und zu schauen, dass ich mich so verhalte, dass es ihm gut geht und/oder er mich mag. Nie ist mir dies aufgefallen, es lief so unbewusst ab, dass ich es selbst nie merkte, noch dass ich es wollte. Ich habe in der letzten Zeit so viel an meinen Mechanismen gearbeitet und wurde bewusster, legte diesen Schutzmechanismus ab und fühlte mich gleichzeitig sicher. Erst aus diesem Grund war ich jetzt überhaupt bei der Vergebungsarbeit bereit und konnte erkennen, was und wie ich log und kann es bewusst anders machen.

Die Erkenntnis war für mich so ein großes Geschenk. Zuallererst konnte ich diesen Vorwurf an mich loslassen. Ich konnte mir selbst vergeben und erkennen, dass ich alle das nur aus Schutz tat und weil ich geliebt werden wollte. Ich konnte aufhören damit und mich noch freier zeigen wie ich bin. (Vielleicht daher jetzt der Blog ;-)). Ich konnte mit der Verletzung anderer Menschen aufhören, indem ich sie wegschob, damit sie mein wahres Ich nicht sahen. Ich konnte aufhören sie zu verurteilen, damit das was ich tat es irgendwie relativierte. Eine riesige Last fiel von meinen Schultern ab und ich konnte mich selbst so liebevoll in den Arm nehmen.

Generell habe ich Vergebungsarbeit als so wertvoll für mich entdeckt und möchte meine wichtigsten Erkenntnisse mit dir teilen. Ich habe für mich erkannt,:

  • dass Vergebung keinen gegenüber braucht, damit ich den Vorwurf für MICH loslassen kann.
  • dass ich nicht die Situation oder das was mein Gegenüber getan hat, wieder gut oder weg mache, denn darum geht es nicht.
  • dass ich mich selbst aus dem Vorwurf befreien kann und dadurch ein riesiges Geschenk für MICH erhalte.
  • dass ich meine Energie die ich immer wieder in diese Situation aus der Vergangenheit stecke, lieber in MEINE Zukunft stecken kann.
  • dass es immer lohnt hinzuschauen was und wem ich noch vergeben kann.
  • dass mein Gegenüber auch nur aus Verletzungen heraus handelt. (Verletzte Menschen, verletzen Menschen)
  • dass mich Vergebung unendlich befreit und mein Herz öffnet, damit ich keine Angst mehr vor den selben Verletzungen haben muss.
  • und noch vieles mehr.

Somit bleibt mir nur ein Danke fürs mitlesen und das hawaiianisches Sprichwort:

Bevor die Sonne untergeht vergib.

2 Kommentare

  1. Daniela

    Meine liebe Katharina, mir läuft eine Gänsehaut den ganzen Körper runter. Deine Worte haben mich tief berührt. Vergebung, Selbstlüge sind Themen, mit denen ich auch gerade intensiv zu tun habe. Was mich trifft, betrifft mich. Es ist immer in mir, die Umwelt löst es nur aus. Das ist die Chance, es bewusst zu erkennen und aufzulösen. Ich danke dir dafür, dass du deine Ansicht teilst ❤️👍🌈🫶

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